Rekapitulation1

Mikhail Ryklin

Wir leben in der Zeit des Treibhauseffekts, der globalen Erwärmung in Natur wie Politik, begleitet von zahlreichen Selbstauflösungen, freiwilligen Liquidationen und pompösen Kapitulationen. Die Länder des "realexistierenden Sozialismus" und die kommunistischen Parteien schaffen sich selbst ab, während im Westen das Konkurrenzprinzip unter dem Druck verschiedenartiger Minderheiten, ethnische und sexuelle eingeschlossen, kapituliert. Der aggressive Charakter solcher sanften, versöhnlichen Gesten ist offensichtlich: Durch solche Gesten läßt die Staatsmacht ihren besonderen Proteus-Charakter und ihre Performativität spüren, die es ihr unter anderem gestatten, das eigene Verschwinden zu inszenieren. Die Staatsmacht verkommt zum Scheinbild ihrer selbst, wobei es dem unbeteiligte Beobachter frei steht zu vermuten, daß das hier Geopferte lediglich das tote Konterfei der Macht ist, ihr Trugbild (was uns auf den platonischen Streit über wahre und falsche Ähnlichkeiten, über Ikonen und Simulakren zurückverweist). Im Bereich freiwilliger Kapitulationen und Liquidierungen hat sich eine große Zahl gefälschter Unterschriften und virtuoser Fälschungen, dieses integralen Bestandteils der politischen Kunst, angehäuft. Allgemein gesprochen kann man sich kein besseres Abschreckungsmittel als die "neue Aufrichtigkeit" ausdenken.

So ist es jetzt höchste Zeit, die Frage zu stellen, ob so etwas wie Kapitulation überhaupt möglich ist, und sei es selbst unter den erzwungensten Umständen, selbst unter der Bedingung einer völligen militärischen Niederlage sowie der daraus resultierenden Abtretung staatlicher Souveränität an die Siegermächte, welche das gesamte Territorium des besiegten Landes kontrollieren. Vielleicht wirft dieser Extremfall ein Licht auf die unschuldigen, wenn auch gefährlichen Winkelzüge unserer Zeitgenossen, die das Verdrängte als nicht-existent auffassen (obgleich im vollen, uneingeschränkten Sinn dieses Wortes vielmehr allein das Verdrängte überhaupt existiert).

Das russische Volk feiert den Tag des Sieges am 9. Mai. Eben an jenem Tag unterschrieb das nationalsozialistische Deutschland den Akt der bedingungslosen und vollständigen Kapitulation. Das Dokument wurde in der Tat in der Nacht vom achten auf den neunten Mai 1945 unterzeichnet. Es handelte sich dabei jedoch um die zweite Unterzeichnung dieser Kapitulation durch dieselbe aus Generalfeldmarschall Keitel, Generaloberst Stumpff und Generaladmiral von Friedeburg bestehende deutsche Delegation.

Zum ersten Mal war die bedingungslose Kapitulation bereits in Reims am 7. Mai 1995 vor dem Oberkommando der Alliierten Truppen unterzeichnet worden. Doch Stalin beharrte darauf, "die Unterzeichnung des Aktes in Reims für ein vorläufiges Kapitulationsprotokoll anzusehen"2, und zwar aus Gründen, die Marschall Schukow folgendermaßen überliefert: Erstens "trug das sowjetische Volk und nicht die Verbündeten die Hauptlast des Krieges auf seinen Schultern; deswegen muß die Kapitulation vor dem Oberkommando aller Länder der Anti-Hitler-Koalition, und nicht bloß vor dem Oberkommando der Alliierten Truppen unterzeichnet werden"; zweitens müsse der Akt "in Berlin, dem Zentrum der faschistischen Aggression unterzeichnet werden".

Zum Vertreter des Sowjetischen Oberkommandos, d.h. seiner selbst, bestellte Stalin Marschall Schukow. Sein "Kommissar für politische Belange" wurde der nicht unbekannte Andrej Wyschinski, der eilends mit "allen erforderlichen Unterlagen für die Kapitulation Deutschlands" aus Moskau nach Berlin gesandt wurde, um die Zeremonie zu organisieren.

Die deutsche Delegation hatte den Kapitulationsakt ein zweites Mal zu unterzeichnen, wobei eben diese zweite Unterzeichnung zur Urfassung, zur primären deklariert wurde, die erste hingegen zur zweitrangigen und sekundären (zum "vorläufigen Protokoll"). Die zweite Unterzeichnung war naturgemäß keine Doppelgängerversion der ersten, weil sie in rein sowjetischem Raum vonstatten ging (bei dieser Unterzeichnung verschmolzen Elemente einer Festsitzung - "Präsidiumstisch", "lange, mit grünem Tuch bedeckte Tische" - und der Verhandlung einer Disziplinarangelegenheit: "Die Deutschen wurden angewiesen, sich an einen gesonderten Tisch zu setzen, der speziell für sie unweit des Eingangs aufgestellt war."). An den langen Tischen mit grünem Tuch nahmen die Generäle der Roten Armee, die Korrespondenten und Photoreporter Platz, am Präsidiumstisch Schukow, Wyschinski und die Generäle der Alliierten: Tedder, Spaatz, de Lattre de Tassigny; am Sondertisch Keitel, Stumpff und von Friedeburg. Keitel begrüßte die Vertreter des Oberkommandos durch kurzes Anheben seines Marschallstabs. "Keitel rückte sein Monokel zurecht, setzte sich auf den Rand seines Stuhls und unterschrieb mit leicht zitternder Hand fünf Exemplare des Kapitulationsaktes. An die gleiche Stelle setzten auch Stumpff und von Friedeburg ihre Unterschriften". Dies geschah am 9. Mai 1945 um 0 Uhr 43.

Ein Paradox der Kapitulation, das sie zu einem zutiefst simulatorischen Akt macht, besteht darin, daß die endgültige Unterschrift stets von einem Bevollmächtigten gesetzt wird und nicht von demjenigen, der schriftlich oder mündlich dieses Unterschriftsrecht erteilt. Zudem kann die Kapitulation logisch nicht vollständig sein, weil bei jemand anderem, im vorliegenden Fall bei Großadmiral Dönitz, das Recht verbleibt, das Unterzeichnungsrecht, d.h. die Souveränität, die hier zugleich entfremdet wird und erhalten bleibt, weiter zu übertragen. Kapitulation ist stets Rekapitulation, die Inszenierung der Eigenschaften des Originals durch die Kopie, die Übertragung der Qualität der Ursprünglichkeit (die übrigens keine andere Art und Weise hat sich zu zeigen) auf ein Abhängiges und zufällig Ausgewähltes. Anders als der Akt der Kapitulation, der durch Ort und Zeit lokalisiert ist, dauert das Ereignis der Kapitulation bis zur Erschöpfung seiner eigenen Energie an und verhindert die Aufspaltung seiner Teilnehmer in Sieger und Besiegte. Das Ereignis ist das, was sich juristisch nicht fassen läßt; es geht dem Recht voraus und wird durch nichts konkret vertreten und verkörpert. Diesen Umstand spüren die Mitarbeiter des Museums der Streitkräfte der UdSSR feinsinnig heraus, wenn sie versuchen, die Siegessymbole zum Leben zu erwecken. Im "Saal des Sieges" steht dort ein Modell des von Schwerkalibergeschützen durchlöcherten Reichstags ("Der Reichtstag ist ein Riesengebäude, dessen Wände mit Geschützen mittlerern Kalibers nicht zu durchschlagen sind. Hier waren Schwerkaliber vonnöten" - bemerkt Marschall Schukow), in dessen Inneren ununterbrochen eine Wechselstromlampe "lodert", die das Feuer darstellt. In gewissem Sinne wird der Reichstag bis heute bestürmt, ist das Ereignis seiner Einnahme noch nicht ausgeschöpft.

Dasselbe läßt sich von der Paradeuniform von Marschall Schukow selbst sagen, die im gleichen Saal mitsamt Schirmmütze, Säbel, Kartentasche und Samtkissen mit Orden in einer Vitrine aufbewahrt wird. Unter den genannten Orden befinden sich vier Sterne "Held der Sowjetunion", sechs "Lenin-Orden", zwei "Suworow-Orden" und drei "Rote-Banner-Orden"; die Ordensmedaille "Suche Bator" (Mongolische Volksrepublik); das Brustabzeichen "Für den Sieg von Halkn-Gol"; die Orden "Auferstehung Polens", "Virtuti Militari" und das Grunwald-Kreuz (Polnische Volksrepublik); der "Orden des Weißen Löwen" und das "Militärkreuz für das Jahr 1939" (Tschechoslowakische Sozialistische Republik); der "Orden des Banners Ersten Grades" (Großbritannien); die "Garibaldimedaille" (Italien); der "Orden der Ehrenlegion im Kommandeursrang" (USA); der "Orden der Ehrenlegion Ersten Ranges" und das "Kriegskreuz für 1939" (Frankreich) sowie eine Reihe anderer, nicht weniger volltönender Auszeichnungen. Ins Auge sticht aber das Fehlen des "Siegesordens", mit dem der Marschall natürlich ausgezeichnet wurde. Bei der Inszenierung des Ereignisses des Sieges aber verzichteten die Militärs logischerweise darauf, im Saal das auszustellen, was dieses Ereignis erschöpft und einrahmt - den eigentlichen Orden des Sieges, der das Ereignis zu einem einmaligen, an eine betimmte Zeit gebundenen Akt macht. Die Auszeichnungen des Marschalls sind mit derselben Energie aufgeladen wie eine Tafel mit dem Reichstag und der anonymen Aufschrift "Den Kreml werdet ihr Bastarde nicht sehen und mit dem Reichstag ist es kaputt (sic)", wie die Szenen der Siegesparade und die erste Reaktion Stalins auf den Tod Hitlers: "Das hast du nun davon, du Schuft!" Und da dies so ist, hört auch der Generalfeldmarschall Keitel, in der historischen Zeit längst gehängt, in der Ereigniszeit nicht auf, vor der Unterzeichnung des Kapitulationsakts sein Monokel zurechtzurücken. In der Ereigniszeit bleibt dieser Akt bis heute noch ohne Unterschrift. Die russische Gesellschaft schöpft aus ihm Legitimationsenergie; er versieht und füllt das wichtigste politische Konstrukt, den Sinneffekt, mit Leben.

Die Geschichte eines zweiten Exponats im "Saal des Sieges" - eines Adlers mit plattgequetschtem Kopf und abgeschlagenem Flügel, von einem Geschütz vom Gebäude der Reichskanzlei heruntergeschossen - hängt gleichfalls mit der Geschichte der deutschen Kapitulation zusammen, und zwar mit ihrem Ursprungsgeschehen, das sowohl der Reimser als auch der Berliner Episode vorausging. In der Nacht des 1. Mai 1945 erschien an einem der Kommandopunkte der "erfahrene Militärdiplomat" General Krebs mit einem Brief von Goebbels an Stalin. Im Brief hieß es, daß am 30. April "um 15 Uhr 30 Minuten der Führer aus eigenem Entschluß seinem Leben ein Ende gesetzt hat. Aufgrund seines gesetzlich verankerten Rechts hat der Führer in dem von ihm hinterlassenen Testament die gesamte Regierungsgewalt dem Großadmiral Dönitz, mir und Bormann übertragen". Im weiteren bevollmächtigt Goebbels Bormann, "Friedensverhandlungen zwischen den zwei Staaten, die die größten Kriegsverluste zu verzeichnen haben"3, zu beginnen, das heißt zwischen der UdSSR und Deutschland (wohlgemerkt: das Kriterium ist dasselbe, wie bei Stalin - die Hauptlast des Kriegs trugen wir, die Russen und Deutschen, und wir müssen auch untereinander verhandeln).

Doch Krebs erklärte sich für nicht befugt, den Akt voller und bedingungsloser Kapitulation zu unterzeichnen: "Das kann nur die neue Regierung Deutschlands mit Dönitz an der Spitze entscheiden". Und weil Stalin verboten hatte, irgendwelche anderen Gespräche zu führen, wurde Krebs ein Ultimatum gestellt: Entweder bedingungslose Kapitulation oder "ein Schlag mit solcher Gewalt, daß er ihnen für immer die Lust nimmt, Widerstand zu leisten". Goebbels und Bormann - Dönitz nimmt an dieser Episode überhaupt nicht teil, nur sein Name - lehnten das Ultimatum ab, und der Sturm begann.

Am Morgen des zweiten Mai fiel das Reichssymbol. "A.L. Denisjuk, der Kommandeur der Stellung, stellte sein Selbstfahrgeschütz in eine Mauerlücke und erblickte im Morgennebel in ungefähr hundert Meter Entfernung das graue Gebäude der Reichskanzlei (russisch stets mit Kleinbuchstaben - noch ein Anzeichen dessen, daß sich das Ereignis noch nicht erschöpft hat, MR), an dessen Fassade der riesige Adler mit dem Hakenkreuz prangte. Denisjuk gab das Kommando: 'Auf die faschistische Bestie - Feuer!'. Das faschistische Wappen fiel."

So ist die Umfunktionierung des Reichsadlers zum Museumsexponat mit der gescheiterten Mission von General Krebs verbunden.

Die Deutschen hatten also Anfang Mai zwei Möglichkeiten zu kapitulieren: die "starke", verbunden mit Goebbels und Bormann, die Krebs zu verwirklichen suchte, und die "schwache", verbunden mit dem Namen Dönitz und umgesetzt zunächst in Reims und danach in Berlin. Folglich bleibt außer der Frage nach dem Verhältnis von Kopie und Original auch noch das Problem des Verhältnisses unterschiedlicher, nicht gleichzeitig realisierbarer Originale zueinander.

Die Einzigartigkeit einer Kapitulation besteht darin, daß sie von den Parteien geplant wird, um ein Ereignis durch seine Umsetzung und seinen Abschluß zu liquidieren, daß sie sich aber bei genauerer Überprüfung selbst als Ereignis herausstellt, das nicht in der Zeit der Unterschrift lokalisierbar ist. Das Ereignis der Kapitulation zielt gleichsam auf Selbstliquidierung; es ist ein Deserteurs-Ereignis, dem es auch so nicht gelingt, seine Absichten in die Tat umzusetzen. Bei der Episode der Kapitulation fällt die Schlüssel- und Rätselrolle der Instanz des Oberkommandos zu. Im Falle Stalins war diese Instanz total-politisch und total-militärisch, im Unterschied zu anderen Konstellationen, wo diese Kompetenzbereiche klar getrennt waren und dadurch der Begriff der Repräsentation mit realerer Bedeutung gefüllt war. Stalin unterschreibt nichts, weil alles bereits per definitionem als von Stalin unterzeichnet gilt. Das von ihm verliehene Unterschriftsrecht ist mündlich, ist ein performativer Sprechakt, der von niemandem verdoppelt noch wiederholt werden kann. Der bei diesem Akt vorausgesetzte Typus von Verantwortung ist ebenso nicht-lokalisierbar wie total; er ist ein Attribut des Eigennamens.

Im Gegensatz dazu haben alle deutschen Unterschriften Schriftform, und die zu ihnen Bevollmächtigten bestehen darauf, daß sie ihnen "zurecht" übertragen worden waren, in Übereinstimmung mit dem Gesetz. "Goebbels Brief war das Vermächtnis Hitlers mit einer Aufstellung der neuen Reichsregierung beigefügt. Das Vermächtnis war von Hitler unterzeichnet und von Zeugen bekräftigt. (Es war auf den 30. April 1945, 4 Uhr, datiert)". Soweit die Erstunterschrift. Keitel wies ein Dokument vor, "das von Großadmiral Dönitz unterzeichnet war. Im Dokument hieß es, daß Keitel, von Friedeburg und Stumpff bevollmächtigt seien, den Akt der bedingungslosen Kapitulation zu unterzeichnen." Wenn man sie aber dazu "bevollmächtigen" kann, den Akt zu unterschreiben, dann ist die Kapitulation nicht bedingungslos und es geht schlicht um die Unterwerfung unter die überlegene Stärke des Gegners - bei Erhaltung der Souveränität, die in Dönitz' Regierung verkörpert war.

Eine Große Kapitulation ist deswegen unmöglich, weil man in diesem Fall auf das verzichten müßte, worüber man gar nicht verfügt, auf die Souveränität, welche ausschließlich dem Volk gehört - dem, was mithilfe keiner Verordnung definiert werden kann. So ist es kein Zufall, daß in allen Dokumenten über den Krieg die Verurteilung des Nationalsozialismus Hand in Hand geht mit der Rechtfertigung des deutschen Volkes, das irregeführt worden sei und leicht wieder auf den rechten Weg zurückkehren könne. Von diesem Souverän erwartet man nicht einmal eine Kapitulation, ja das deutsche Volk soll gar in allerkürzester Zeit zu seinem Wesen zurückkehren, zugegeben: in der Form, wie es die Sieger verstanden. Unschuldig ist hier allein die Stärke in ihrer puren Positivität. Die Verbündeten kapitulierten vor dem Sowjetischen Oberkommando, indem sie das Recht dieser Instanz anerkannten, die Originalität des Originals festzusetzen (dasselbe wiederholte sich in der Folge mit den Kriegsgefangenen). Doch dies war auch eine Kapitulation der Logik: Das Wesen der Instanz des Sowjetischen Oberkommandos selbst blieb für die Verbündeten unklar.

Alle Unterzeichner handeln auf Befehl, aber der Befehl beschränkt sich längst nicht auf seinen Inhalt, und noch weniger ist er das Attribut eines zuvor festgesetzten Inhaltes. Der performative Akt des Befehls zieht eine unbestimmte Anzahl anderer, ähnlicher Akte nach sich. Das Ereignis entsteht an der Nahtstelle zwischen all diesen Akten, in ihrer bewußten und unbewußten Dimension. Am Ereignis ist die Hauptsache das, was diejenigen, die an seiner Umsetzung teilnehmen, nicht wissen. Daraus erklärt sich die notwendige Multiplizität der Sinngebungen für das Ereignis. Was die Aktanten oder handelnden Personen betrifft, so wollen sie kein Ereignis, sondern vollendete Ereignishaftigkeit, und zum Ereignis wird etwas von ihrem Willen Unabhängiges. Losgelöst von ihrem Willen wird die Kapitulation zur Rekapitulation eines unbekannten Originals. Letzten Endes ist die Kapitulation nicht einmal der Sieg eines Souveräns, nicht der Sieg eines Oberkommandos, nicht der Sieg überirdischer, transzendenter Kräfte, die ein Sozium durchwirken, sondern der Sieg eines Bühnenbildners, eines Regisseurs und Dramaturgen. Und dieser war bei der Berliner Schlußepisode eben derselbe, der die berühmten Schauprozesse der 30er Jahre organisierte: Andrej Wyschinski. In seiner zufälligen mise-en-scène überlebte das Ereignis bis zum heutigen Tag.

Am 9. Mai 1945 war der Reichtstag über und über mit Unter- und Aufschriften bedeckt, was folgende Definition von Sieg ermöglicht: Sieg ist das Unterschriftsrecht, das niemand gewährt. Der Anbruch des Graffiti-Zeitalters.

30.-31. Januar 1994

(deutsch von Dirk Uffelmann)

Notes

1 Dieser Text entstammt der "Mesto-petschati"-Nummer 5, die unter dem Thema "Krieg" stand.

2 Alle Zitate in diesem Text aus dem dritten Band der Memoiren von Marschall G.K. Schukow.

3 (A.d.Ü.) Dt. zitiert nach: Ursachen und Folgen. Vom deutschen Zusammenbruch 1918 und 1945 bis zur staatlichen Neuordnung Deutschlands in der Gegenwart. Eine Urkunden- und Dokumentensammlung zur Zeitgeschichte, Bd. 23, S. 207.